„Masterplan zum Schutz der Ostsee“ vom Regionalentwicklungs- und Umweltausschuss des Kreistages Schleswig-Flensburg vorgestellt

MdL Thomas Jepsen auf Instagram

Masterplan zum Schutz der Ostsee:
Im Regionalentwicklungs- und Umweltausschuss des Kreistages Schleswig-Flensburg wurde der „Masterplan zum Schutz der Ostsee“ vorgestellt. Der Schutz der Ostsee, bzw. um den besten Weg zu diesem Ziel, wird spätestens intensiv seit Beginn des Konsultationsprozesses zu einem potentiellen Nationalpark Ostsee kontrovers diskutiert.

Dass ausnahmslos alle Kreistags-Fraktionen der Beschlussvorlage zugestimmt haben, zeigt das große Potential des Masterplans auch über die Kreisgrenzen hinweg. Der „Masterplan zum Schutz der Ostsee“ des Kreises ist sehr umfassend und mit ihm werden alle Themenfelder zum Ostseeschutz ausführlich beleuchtet. Der Masterplan kann eine große Signalwirkung im Land entfalten.

Bemerkenswert ist, dass bei keinem Themencluster ein Nationalpark als potentielles Instrument zur Verbesserung des Ostseeschutzes vorgeschlagen wird. Ein Nationalpark wird vom Fachdienst Umwelt des Kreises ganz offensichtlich nicht als zielführend für einen besseres Zustand der Ostsee erachtet. Bei keinem einzigen Themencluster, weder bei Biotopschutz, beim Schutz von Schweinswalen oder tauchenden Meeresenten noch bei den Nährstoffeinträgen, der Fischerei oder dem Wassersport, wird ein Nationalpark zum Schutz der Ostsee empfohlen.

Gleichzeitig bestätigt der Masterplan des Fachdienstes Umwelt der Kreisverwaltung die vorgeschlagenen Instrumente, die wir als CDU auf unserem Landesparteitag beschlossen haben: lokale Aktionen mit Flurbereinigungsverfahren, schnellstmögliche Bergung der Munitionsaltlasten, FFH-Managementpläne aktualisieren, freiwillige/vertragliche Vereinbarungen, Küstenschutz mitdenken, menschliche Nutzung mit Naturschutz in Einklang bringen. Mit unserem CDU-Vorschlag für einen besseren Zustand der Ostsee haben wir offensichtlich den richtigen Weg eingeschlagen, der uns mit dem Masterplan des Umweltfachdienstes bestätigt wird. Jetzt gilt es anstelle eines Nationalparks die Maßnahmen anzugehen.

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Download: https://kreisinfo.schleswig-flensburg.de/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZanxDnbQgRm3N8fPlo6B2LxqNPOURAeAXqwXzp7i79xm/Masterplan_zum_Schutz_der_Ostsee.pdf

Kommentar der Redaktion

Im Masterplan werden viele valide Punkte genannt. Leider leistet sie sich einige Unschärfen bei der Betrachtung des Wassersports.

Sportboote, die mit 130kmh über das Wasser fahren? Sicher, gibt es theoretisch. Praktisch gibt es keine Erhebung, um wie viele Sportboote es sich an durchschnittlichen Tagen handelt und an welchen Tagen solche Geschwindigkeiten aufgrund des Wetters überhaupt möglich sind. Dass diese dann auch noch zwischen Flensburg und Dahme unterwegs sind und die komplette Lübecker Bucht ausgeklammert wird, mutet bemerkenswert an. Gerade zwischen Travemünde und Grömitz befinden sich viele gut motorisierte Sportboote. Dass das Gehör der marinen Säugetiere durch den Lärm der durch die hohe Drehfrequenz der Propeller geschädigt werden kann, ist wohl unstrittig. Dennoch würde es der Nachvollziehbarket des holistischen Masterplans gut stehen, wenn man auch hier eine bessere Datengrundlage vorweisen könnte oder zumindest anfordert, bevor Maßnahmen vorgeschlagen werden.

Bei den Kitesurfern ist es ähnlich. Leider kannte der Autor die dänische Studie nicht, die einen gemeinsamen systematischen Fehler der Gutachten zur Scheuchwirkung festgestellt hat: kein Wind = Vögel auf dem Wasser = keine Kiter / Wind ab 4-5 Bft = keine Vögel auf dem Wasser = Kiter auf dem Wasser. Vögel sind nicht unintelligent und bei dem Wind, wo es für Kitesurfer überhaupt erst interessant wird, befinden sie sich an Land oder leewärts von Landmassen und Hindernissen, weil es an diesen Stellen einfach nicht oder weniger schaukelt auf dem Wasser. Kiter sind bei onshore oder side-onshore Bedingungen draussen, niemals bei ablandigem Wind. In den Bereichen wo der Wind ablandig ist, lassen sich die schlauen Tiere nieder, sodaß sie nicht durchgeschüttelt werden. Jeder, der ne Strandmuschel oder einen Strandkorb besitzt, kann das leicht nachvollziehen.

Übrigens: wenn weniger als 4 1/2 Bft sind, trifft man nur sehr selten Kiter auf dem Wasser. Die Windstärke ist dann einfach nicht ausreichend. Das ist zum Leidwesen der Kitesurfer die sehr deutlich überwiegende Zeit des Jahres an unserer Ostsee (4 1/2 Beaufort = 13 Knoten Wind) wie die Windfinder Statistik für Westermarkelsdorf besagt. Für Kiter „noch schlimmer“ ist es zB in Pelzerhaken, Schönhagen oder Laboe.

Als weiteres Kriterium kommt die niedrige Wassertemperatur von unterhalb von 10°C in den sechs Monaten von November bis April. Die allerwenigsten trauen sich bei diesen lebensfeindlichen Bedingungen noch auf das Wasser.