Nationalpark nicht geeignet, um Areale für Bergung von Munitionsaltlasten zu priorisieren

In der Argumentationskette zum Nationalpark Ostsee wird gern das Thema „Munitionsaltlasten“ verwendet, um diesen positiv zu bewerben oder gar regional zu beschleunigen. Staatssekretärin Günther sprach sinngemäß auf einer Infoveranstaltung zum NPO: „Man könne ja endlich was machen und den Fokus auf die Areale der schleswig-holsteinischen Ostsee richten. So sind wir in SH vielleicht schneller als das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern!“ Nicht, dass diese Aussage schon schlimm genug ist, denn es geht ja nicht darum, in welchem Bundesland was liegt, sondern darum, die Prioritäten nach Dringlichkeitszustand zu setzen – und nicht nach Bundesland!

Warum ist ein Nationalpark nicht in der Lage, die Altmunitionsbergung zu beschleunigen?

Seit 1985 besteht der Nationalpark Wattenmeer. In der Nordsee befinden sich zum heutigen Zeitpunkt ca. 1.3 Mio Tonnen Munitionsaltlasten.

Ein wichtiger Schritt wurde getan. Der Antrag der FDP/Grünen 2021 hatte im November 2022 die Bereitstellung von 100M EUR zur Folge, sodaß dieses nun endlich prioritär angegangen werden kann. Allerdings kann man in diesem Antrag das Wort „Nationalpark“ nicht lesen, sodaß dieser nicht als Argument im Haupt-Argumentationspapier verwendet wurde.

Ist ja auch klar, warum. Die verrottende Munition muss dem Meer entnommen werden. Völlig unabhängig von auf Karten festgelegten Gebieten für was auch immer. Das Zeug muss endlich raus. Es ist wirklich schlimm, dass sich dieses Kompetenzgerangel zwischen Bund und Ländern über so viele Jahrzehnte hinausgezögert hat. Jeder weiß, dass dringendes Handeln zum Schutz des Meereskörpers notwendig ist. Leider wird nicht dringend gehandelt.

Jedenfalls: Indizien deuten darauf hin, dass ein Nationalpark bei der Munitionsbergung bisher nicht geholfen hat.

Gar nicht.

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Auch Nationalpark Ostsee Gesprächsthema

Der Kieler Minister schlägt den Bogen zu einem Nationalpark Ostsee. Die Bergung der Munition würde gut zu so einem Meeresschutzgebiet passen, meint er. Lemke lobt die Idee eines Nationalparks, stellt aber klar, dass der Schutzstatus keinen Einfluss auf das Tempo der Munitionsbergung habe. Nach drei Stunden macht die „Helmsand“ wieder in Kiel fest und schaltet ihre drei Dieselmotoren (1500 PS) ab.

Bund will Munition aus Ostsee bergen: Putzaktion könnte vor SH beginnen (kn-online.de)

Quelle: Weltkriegsmunition in Nordsee und Ostsee: Zeitzünder am Meeresboden – DER SPIEGEL

Allgemeine Informationssammlung zu Nationalparks und zur Ostsee – Der Nationalpark Ostsee (nationalpark-ostsee.de)