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Kiel (dpa/lno) – In der Nord-CDU wächst der offene Widerstand gegen einen von den Grünen vorangetriebenen Nationalpark Ostsee. „Die Ostsee benötigt kein grünes Prestigeprojekt, sondern einen gemeinsamen Kraftakt aller Beteiligten, um effektiv geschützt zu werden“, erklärte am Dienstag der Landesvorsitzende der Jungen Union, Felix Siegmon. Der Schleswig-Holstein-Rat des CDU-Nachwuchses habe in Eckernförde einstimmig gegen einen Nationalpark votiert. Konsequenzen für den Wirtschafts- und Tourismusstandort wären besonders durch großflächige sogenannte Null-Nutzungs-Zonen verheerend.
Auch aus anderen CDU-Gliederungen war bereits Ablehnung signalisiert worden. Der schwarz-grüne Koalitionsvertrag sieht eine ergebnisoffene Prüfung dahingehend vor, ob ein Nationalpark das richtige Instrument zum Schutz der Ostsee sein kann. Hier nehme er auch viele Stimmen wahr, die dem Umweltschutz nicht entgegenstünden, einen Nationalpark aber nicht für das richtige Instrument hielten, um die Schutzziele zu erreichen, hatte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) vor einigen Wochen der Deutschen Presse-Agentur gesagt.
„Der Zustand der Ostsee ist besorgniserregend und erfordert entschlossenes Handeln“, sagte jetzt der Landesvorsitzende der Jungen Union. „Ein möglicher Nationalpark ist in seiner Pauschalität jedoch nicht geeignet, um die Probleme der Ostsee – wie zum Beispiel die fortschreitende Eutrophierung oder die Munitionsaltlasten – zu lösen und kann sogar potenziell notwendige Lösungsoptionen verhindern“, meinte Siegmon. Eutrophierung bedeutet die Anreicherung von Nährstoffen. Ein echter Ostseeschutz müsse unter anderem eine flächendeckende Bergung der Munitionsaltlasten und eine Strategie zur nachhaltigen Reduzierung der Zufuhr umweltschädlicher Substanzen umfassen.
dpa-infocom, dpa:230829-99-997507/2