Yacht – Nationalpark Ostsee – Goldschmidts Alleingang

Liebe Leserinnen und Leser,

war es lediglich eine unbedachte Äußerung des schleswig-holsteinischen Landesumweltministers oder doch ein versteckter Hinweis auf einen perfiden Plan, seinen eigentlich schon gescheiterten Ostsee-Nationalpark doch noch durch die Hintertür durchzudrücken – zumindest Teile davon? Eine Passage eines Interviews mit Tobias Goldschmidt, das die “Kieler Nachrichten” vergangene Woche veröffentlicht hatten, ließ jedenfalls aufhorchen. Darin war der Minister unter anderem mit folgendem Satz wiedergegeben worden: „Wir müssen also die Frage beantworten, (…) ob man nicht klare Vorgaben machen sollte, wann die Boote aus dem Wasser kommen. So kann es jedenfalls nicht weitergehen. Klimakrise bedeutet Veränderungen für alle, Klimafolgenanpassung ebenso.“

Klare Vorgaben, wann Boote aus dem Wasser zu nehmen sind? Auf Nachfrage der YACHT führte Goldschmidt dazu aus: „Die Jahrhundertsturmflut der Ostsee war ein Vorbote dessen, was uns im Zuge der Klimakrise erwarten wird. Bei einem Meeresspiegelanstieg von etwa 50 Zentimetern müssen wir davon ausgehen, dass sich derartige Ereignisse statistisch alle zehn Jahre ereignen werden. Bund und Länder rechnen bis zum Ende des Jahrhunderts mit knapp 80 Zentimeter Anstieg. Mit dieser Entwicklung werden sich auch die Segelhäfen auseinandersetzen müssen, sei es durch bauliche oder organisatorische Maßnahmen, wie zum Beispiel feste Zeiten, bis zu denen Boote aus dem Wasser geholt werden müssen. Gesunkene Segelboote sind ein großes Ärgernis für die Besitzer, und Gewässerverunreinigungen – etwa durch austretende Treibstoffe – müssen unter allen Umständen verhindert werden.“

Selbstverständlich dürfen wir unsere Reviere nicht durch austretende Treibstoffe verunreinigen. Und selbstverständlich sind auch neue Hafenkonzepte gefragt. Aber: Vorgaben, wann Boote aus dem Wasser zu nehmen sind, gibt es in der Regel schon. In vielen Häfen ist hierzulande meist Mitte oder Ende Oktober Schluss, und eingekrant wird ab Anfang/Mitte April. Fraglich ist daher nun, welche Termine dem Minister vorschweben. Die gegenwärtigen scheinen ihm ja offenbar nicht zuzusagen, sonst hätte er den Vorschlag nicht in den Raum gestellt.

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