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Der Zustand der Ostsee soll schlecht sein wie selten zuvor. Daher auch die Pläne für einen neuen Nationalpark. Worin die Probleme im Detail bestehen und was nötig wäre, sie zu bewältigen, sagt Meeresbiologe Dr. Burkard Watermann
Herr Dr. Watermann, vor 21 Jahren hatten sich die Anrainerstaaten vorgenommen, die Ostsee bis 2022 in einen naturnahen Zustand zu bringen. Ist das ansatzweise gelungen?
Dr. Burkard Watermann: Nein! Die Ostsee ist weit entfernt von diesen Zielen. Eine sehr große Forschergruppe hat erst kürzlich einen „Baltic Sea Health Index“ erarbeitet, um den Stand der Bemühungen in vielen Feldern zu dokumentieren. Der vereinbarte Naturzustand wäre auf einer Skala 100, nach Analyse der Daten steht er im Schnitt bei etwa 75 Prozent. Wie gesagt, im Schnitt. Es gibt Regionen, die liegen bei 40 Prozent. Und es gibt auch in vielen Punkten eindeutige Verschlechterungen.
Zum Beispiel?
Zum Beispiel dehnen sich die sauerstofffreien toten Zonen am Grund der Ostsee ganz erheblich aus. Das ist eine Folge der viel zu hohen Eutrophierung, also der zu hohen Nährstoffeinleitung in die Ostsee. Dabei handelt es sich vor allem um Phosphat aus der Landwirtschaft, der Massentierhaltung. Für die kommunalen Abwässer fehlt es teilweise noch an wirklich guten Kläranlagen, obwohl es da große Fortschritte in den letzten Jahrzehnten gab. Gerade bei diesem wichtigen Thema ist man von einer echten Verbesserung weit entfernt.
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