Scheinbar erfolgreiche BUND Umfrage durch Fehler als unbrauchbar und unseriös entlarvt

Der BUND hat über die Marktforschungsplattform Civey eine Umfrage in Auftrag gegeben, die scheinbar eine Befürwortung eines deutschen Ostsee Nationalparks zum Ergebnis hatte.

https://www.bund-sh.de/presse/pressemitteilungen/detail/news/umfrage-zeigt-mehrheit-in-schleswig-holstein-unterstuetzt-nationalpark-ostsee/

https://nationalpark-ostsee.de/2024/01/12/bild-umfrage-sieht-mehrheit-fuer-nationalpark-ostsee/

Schon bei der Übergabe von mehr als 93.000 Unterschriften an den Ministerpräsidenten im Dezember wurde deutlich, dass sich eine Vielzahl… | Instagram

Doch die Umfrage weist einen systematischen Fehler auf. Die Fragestellung lautet:

Wie sinnvoll ist es Ihrer Meinung nach einen Meeres-Nationalpark in der Ostsee einzurichten?

Civey-Umfrage: Wie sinnvoll ist es Ihrer Meinung nach einen Meeres-Nationalpark in der Ostsee einzurichten? – Civey

Diese Umfrage hat keinen Bezug zu Deutschland

In der Abfrage jedoch wird ein deutscher Ostsee-Nationalpark nicht erwähnt. Die Frage lautet also, ob generell ein Meeres-Nationalpark in der Ostsee sinnvoll ist. Wer dies nun beantwortet, bezieht sich also auf eine Ostseefläche von 41.250.000 ha. Die aktuelle Potenzialfläche inklusive Truppenübungsplätzen beläuft sich auf 160.000 ha, also nur 0,39% der Ostsee. Man überlässt also der „repräsentativ antwortenden Person“ die Interpretation, auf was sich dieses bezieht.

Systematisch ein glatter Fehler, der das Ergebnis zunichte macht, denn auch in das Ergebnis wird etwas hineininterpretiert, was nicht abgefragt wurde. Das medial verteilte interpretierte Ergebnis ist schlichtweg falsch.

BUND als Auftraggeber der Umfrage?

Schaut man sich die Umfrage an, so wurde diese nicht vom BUND initiiert, sondern von der Umfrageplattform Civey selbst. So steht es zumindest in der Plattform selbst zu lesen. Ein Blick in die typischen Preiskategorien der Plattformen für Marktforschungszwecke lässt eine preisliche Höhe zwischen 10.000 und 15.000 EUR für eine solche Umfrage annehmen (pro repräsentativer Stimme ein Betrag von 1 bis 1,50 EUR). Dies verwundert und lässt vermuten, dass Civey selbst dies als Marketinginstrument verwendet hat, sodaß die Umfrage für den BUND kostenneutral durchgeführt wurde.

Absolute Zahlen nicht veröffentlicht

An dieser Stelle mit prozentualen Angaben zu arbeiten ist üblich, spiegelt aber die echten Zahlen nicht wieder. Wenn bei 10 Teilnehmern aus Flensburg 7 für das erwähnte Projekt gestimmt haben, so sind es zwar 70% der abgegebenen Stimmen, jedoch sind 10 Stimmen keinstenfalls repräsentativ für Flensburg.

Hatten hingegen die betroffenen Gemeinden deutlich mehr Teilnehmer, und der prozentuale Anteil ist ein anderer, so könnten sie mit 80% die Mehrheit der Stimmen abgegeben haben, doch im Abstimmungsergebnis prozentual anders gewichtet werden.

Hierfür ist eine Klarstellung notwendig, um die absoluten Teilnehmerzahlen bewerten zu können – völlig abgesehen von der systematisch falschen Fragestellung.

Quelle: bund-sh.de

Das Wort „repräsentativ“ ist kein Konzept, das in der Umfrageforschung vorkommt. Es gibt keine Definition. Ich selbst verwende das Wort deswegen auch gar nicht.

Ulrich Kohler, Professor für Methoden der empirischen Sozialforschung Uni Potsdam

Framing im Abfrageprozess erzeugt gewünschte Antwort

Durch eine geschickte Frageführung, sog „Framing“ wird die Entscheidung für die erhoffte Antwort beeinflusst.

1. Haben Sie bereits davon gehört, dass in der Ostsee ein Meeres-Nationalpark eingerichtet werden soll?

2. Könnte ein Meeres-Nationalpark Ihrer Einschätzung nach den Zustand der Ostsee verbessern?

3. Wie sinnvoll ist es Ihrer Meinung nach einen Meeres-Nationalpark in der Ostsee einzurichten?

Die 1. Frage haben übrigens 392 Personen mit „Nein“ beantwortet.

Quelle:bund-sh.de

Fehler entlarven Unseriösität und Effekthascherei

Handwerkliche Fehler und die zweifelhafte Entscheidung diese zu veröffentlichen zeigen, wie verzweifelt die Grünen in SH versuchen, ihr Prestigeprojekt voranzutreiben. Man hofft darauf, dass es keiner merkt und niemand die Quellen näher untersucht. Dieses Verhalten ist leider programmatisch, denn nur allzu gern werden Dinge behauptet, die bei näherer Nachfrage und Betrachtung einer Prüfung nicht standhalten. Im Ganzen sehr typisch für das gesamte Projekt des schleswig-holsteinischen Ostsee-Nationalparks.

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