IOW Pressemeldung vom 15.07.2021
Mithilfe von Detailanalysen an Wasser- und Sedimentproben aus dem Gotlandbecken gelang es Warnemünder Geowissenschaftler:ïnnen, die geochemischen Prozesse nachzuverfolgen, die nach dem Jahrhundert-Salzwassereinbruch von 2014/2015 abliefen.
Ihr Fazit: Selbst sehr große Mengen an sauerstoffhaltigem Wasser bringen nur geringe und vorübergehende Verbesserungen für die Nährstoffsituation in der zentralen Ostsee.
Kommentar der Redaktion
Es ist kein Geheimnis, dass Eutrophierung eines, wenn nicht sogar DAS schwerwiegendste Problem der Ostsee ist. Sogar das tragischste, denn wir Menschen sind für den Eintrag von Nährstoffen verantwortlich, die für den ungestümen Wachstum der leider im Nachgang schädlichen Meeresfauna sorgt. Doch welcher Hebel ist derjenige, der am meisten Nutzen bringt? Betrachten wir unseren eigenen Einflussbereich in Deutschland so sind wir bei 2-3% Eintrag durch Flüsse und Direkteinträge der kleinste Hebel mit dem geringsten Wirkungsgrad. Es ist, als wollten wir alleine mit der Kraft einer einzelnen Hand einen rollenden LKW aufhalten. So gut wie nutzlos, denn 97-98% KÖNNEN wir selbst garnicht beeinflussen. Letzendlich kann das nur gelingen, wenn sich alle Anrainerländer der Ostsee gemeinsam ans Steuer setzen und kräftig auf die Bremse treten. Nicht die Symptome bekämpfen, sondern die Ursachen. Identifikation der größten Hebel und die aktive Lösung dieser. Zum Glück wurde schon vor vielen Jahren damit begonnen. Ostseerat, Helcom, Ostseeaktionsplan 2030 um nur einige zu nennen. Nur die Geschwindigkeit, mit der sich an den Lenker gesetzt wird, lässt insgesamt zu wünschen übrig.
Einen Feigenblatt-Nationalpark vor unserer Haustür einzurichten, der diese verheerende Ursache nicht angehen, kann aber mit einer dauerhaften Überregulierung droht, KANN nicht der Wunsch der Menschen sein, die vor Ort leben.
Jochen Czwalina