Leserbrief im FT am 12.04.2023
Hiermit nehmen wir Bezug auf den Artikel „Die Grünen wollen Fehmarn Bewegen“ vom 04.04.2023 im Fehmarnschen Tageblatt. In dem Artikel ging es um den Nationalpark Ostsee, der momentan in aller Munde ist.
Landesumweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) will diesen forcieren und zu einem, wenn nicht dem, Prestigeprojekt der Grünen in der Landesregierung Schleswig-Holstein machen. Nach seinen Vorstellungen sollen bereits Ende 2023 erste konkrete Ergebnisse vorliegen. Er verspricht dabei einen ergebnisoffenen Konsultationsprozess – für alle Beteiligten. Bereits heute kann dieses Versprechen angezweifelt werden.
So heißt es nicht nur im Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 21.3.213 „ Zitat Tobias Goldschmidt Umweltminister Schleswig – Holstein“, dass die Lübecker Bucht vom Nationalpark Ostsee ausgenommen ist da dort ein starker Fokus auf dem Tourismus liegt!
Ganz anders sieht es dagegen überraschenderweise für Fehmarn aus: rund 75km oder 96 % der Küstenlinie um Fehmarn sind betroffen. Dazu ist weiter in der Planung, den Nafionalpark auch in einigen Naturschutzgebiete auf Land ragen zu lassen. Damit ist Fehmarn die mit Abstand am stärksten betroffene Kommune!
Nicht nur an diesem Punkt stellen wir uns die Frage, welcher wirtschaftlicher Prägung Fehmarn unterliegt und welche Maßstäbe für derartige Bewertungen, Planungen und „ergebnisoffene“ Diskussionen herangezogen werden.
Das bereits jetzt mit zweierlei Maß gemessen wird und wurde, ist eindeutig. Aber vielleicht ist ja der Rest „ergebnisoffen“? Daran glauben wir nicht!
Gerade vor dem Hintergrund vieler erfolgreicher „grüner Projekte“ auf unserer Insel empfinden wir die bisherige Planung zum einen als respektlos gegenüber den Einwohnern Fehmarns und zum anderen als absolut unverhältnismäßig und nicht nachvollziehbar.
Herr Siering von den Grünen auf Fehmarn mahnt in dem Artikel zur sachlichen Diskussion und führt an, dass sich der Nationalpark über die bereits bestehenden Pro Natura 2000-Flächen erstrecken wird und es sich somit lediglich um eine qualitative Aufwertung der bereits bestehenden Gebiete handelt.
Qualitative Aufwertung? Um welchen Preis? Mit welcher Wirkung für die gesamt Ostsee?
Wir sind der Meinung, dass die jetzige Naturschutzkulisse in den Gebieten um Fehmarn Ihren Zweck erfüllt und schon jetzt einen guten Schutz der Ostsee um Fehmarn gewährleistet.
Die Sinnhaftigkeit jetzt noch von einem Nationalpark umzingelt zu werden, dessen Hauptaufgabe es ist, mindestens 51% Nullnutzungszonen zu schaffen, ist daher einfach nicht vorhanden.
Die zu erwartenden Einschnitte für den Wasser- und Segelsport, den Tourismus auch im Hinblick auf die konzessionierten Strände, die Campingplätze, die Häfen und für die Menschen, die in diesen Bereichen arbeiten oder die mittelbar von diesen Bereichen abhängig sind, sind weitreichend und sehr negativ zu bewerten. Es muss uns bewusst sein, dass es nicht nur um Umweltschutz geht, sondern schlichtweg auch um die Arbeitsplätze und Existenz vieler Fehmaraner. Auch dies gehört zu einer sachlichen, ergebnisoffenen Diskussion dazu.
Die angepriesene ergebnisoffene und transparente Diskussion nehmen wir aktuell nicht wahr. Vielmehr befürchten wir ein reines Lobbyprojekt, mit der sich die Landesregierung profilieren will und bei dem das Ergebnis im Grunde schon feststeht, nur noch nicht in welchem Umfang.
Zu erwarten ist darüber hinaus ein schleichender Prozess, den es mehr als kritisch zu begleiten gilt. Schutzzonen, die jetzt vielleicht noch „klein“ erscheinen und im Übergangsprozess noch begrenzte Möglichkeiten der maritimen Nutzung bieten, können auch zeitlich nachgelagert noch ausgedehnt werden. Als Beispiel hierfür sei der Hafen Husum im Nationalpark Wattenmeer angeführt. Dieser darf nach Jahren der Nutzung nun seine Fahrrinne nicht mehr ausbaggern, da die Schutzzone erweitert wurde. Man stelle sich das auf Fehmarn vor, wenn man Burgstaaken, Lemkenhafen oder Orth nicht mehr erreichen kann. Ein Drohszenario, sicher, aber unmöglich, keinesfalls!
Wir sind auf Fehmarn ebenso wie die Gemeinden der Lübecker Bucht abhängig von den Einnahmen, die uns der Tourismus generiert und viele sind abhängig von den Arbeitsplätzen, die dieser Wirtschaftszweig bietet. Sollten hier gravierende Einschnitte passieren, schafft Fehmarn sich ab.
Es stehen große Projekt an: der Hallen- und Schulneubau in Landkirchen, der Bau mehrerer Feuerwachen auf Fehmarn und die Umsetzung weitere dringend benötigter Infrastrukturprojekte, wie die Umgehungsstraße um Burg. Diese gilt es zu finanzieren. Alles dies wird natürlich schwerer, wenn Einnahmen wegbrechen und Arbeitsplätze wegfallen!
Wir als Freie Wählervereinigung Fehmarn sind unabhängig von der Landespolitik und den Zielen der großen Parteien auf Kreis-, Landes- oder Bundesebene. Wir sind nur der Insel verpflichtet und WIR LEBEN FEHMARN und sind für ein ausgewogenes Miteinander zwischen Umwelt, Bevölkerung und Wirtschaft. Nur so erreichen wir eine zukunftsorientierte, auch für die nächste Generation attraktive und lebenswerte Insel. Eine Insel mit Perspektiven für jung und alt, mit ausreichend Arbeitsplätzen und einem gleichzeitig hohem Erholungswert im Einklang mit der Natur.
Daher sind wir sind für den Erhalt und die Förderung der bestehenden Schutzzonen auf und um Fehmarn, sagen aber deutlich NEIN zu der Einrichtung eines Nationalparks Ostsee.
Freie Wählervereinigung Fehmarn Nur der Insel verpflichtet!