Welt – Thallium – Das schlummernde Gift in der Ostsee

Der Ostsee geht die Luft aus, die sauerstoffarmen Zonen werden immer größer. Ein Plan der Anrainerstaaten soll diese „Todeszonen“ schrumpfen oder ganz verschwinden lassen, bis 2030. Ein fataler Fehler, sagen nun US-Forscher: Das könnte die gesamte See vergiften.

Im Ostseeboden schlummert einiges, was besser nie nach oben kommen sollte. Thallium gehört dazu – das giftigste Metall für Säugetiere, das Toxikologen kennen. Es ist das unrühmliche Überbleibsel aus 80 Jahren Schwerindustrie in den Anrainerstaaten. Die Flüsse spülten offenbar reichlich Thalliumionen in das Binnenmeer. Und dort steckt die unschöne Fracht seither im Sediment.

Das Gift geriet in Vergessenheit, bis Forscher der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) im US-Bundesstaat Massachusetts extra aus den USA anreisten. Sie kamen, um das Problem mit dem Thallium in der Ostsee zu bemessen, und formulieren in ihrer aktuellen Studie im Fachmagazin „Environmental Science & Technology“ eine energische Warnung: Anrainerstaaten wie Deutschland sollten dafür Sorge tragen, dass der Sauerstoffgehalt des Meeres so gering bleibe, wie er derzeit sei. Andernfalls könne das im Boden gebundene Thallium freiwerden, sich im Wasser lösen, wo nicht nur Fische, Vögel und Schweinswale, sondern vor allem auch Badegäste damit in Kontakt kommen.

[…]

Mit paywall auf welt.de weiterlesen