Faz – Ist Salzwasser aus der Nordsee die Rettung für die Ostsee?

Zuletzt ist außergewöhnlich viel salziges Nordseewasser in die Ostsee geströmt. Wie das Frischwasser die Ökosysteme im Meer verändert.

Das Ereignis kam mit Ansage: Zwei Wochen lang drückte der starke Ostwind zunächst das Wasser aus der Ostsee heraus in die Nordsee. Dann, kurz vor Weihnachten, drehte der Wind. Sturmtief Zoltan fegte nun aus dem Westen heran und presste salzhaltiges Nordseewasser durch Kattegat, den Großen und den Fehmarnbelt in die Ostseebecken zurück. „Wir hatten es erwartet – und am 20. Dezember sahen wir an unserer Messstation an der Darßer Schwelle dann auch einen Salzwassereinstrom“, sagt Ozeanograph Volker Mohrholz, der am Institut für Ostseeforschung für die Langzeitbeobachtungen zuständig ist. „Da die Wetterprognose auf stabilen Westwind stand, war schnell klar, dass uns ein großer Salzwassereinstrom bevorstehen würde.“

Zwischen 20. und 29. Dezember strömten etwa 80 Kubikkilometer Wasser aus der Nord- in die Ostsee, damit etwa 1,6 Gigatonnen Salz. In einem Jahr ohne Einstrom schwappen etwa 450 Kubikkilometer Wasser aus der Nordsee in die Ostsee. „Beim aktuellen Einbruch sind also etwa 20 Prozent der Gesamtmenge eines durchschnittlichen Jahres in die Ostsee gelangt“, sagt er. „Es war ein größerer Einstrom, wenn auch nicht der größte, den wir je hatten – beim Einstrom im Dezember 2014 kamen sogar vier Gigatonnen Salz an.“

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