Wie wahrscheinlich ist es, dass sich ein Nationalpark mit Nullnutzungszonen über einen aktiv genutzten Truppenübungsplatz erstreckt?
Vom aktuellen Suchraum für den Nationalpark Ostsee, der nach der Schätzung des MEKUN rund 160.000 ha (1.600 km2) umfasst, befinden sich ca 48.000 ha (480 km2) in einem der wichtigsten Truppenübungsplätze Europas, dem Truppenübungsplatz Putlos und Todendorf. Nur hier können verschiedenste Einsatzszenarien durch Marine und Luftwaffe – auch mit NATO Partnern – durchgeführt werden.
Knapp ein Drittel würde wegfallen
Fällt dieses Gebiet aus dem Suchgebietsraum heraus, fällt knapp ein Drittel der Fläche weg und es bleiben von den 1.600 km2 nur noch 1.120 km2 übrig. Das entspricht zusammen etwa der Fläche des Bodensees (536 km2) und des Genfersees (581 km2).
Die weitere Zerstückelung des möglichen marinen Schutzraums würde unweigerlich stattfinden. Dies wurde bereits im NOERR Gutachten als Ausschlusskriterium für einen Nationalpark gewertet. Gerade in der heutigen volatilen Situation mit der durch den Verteidigungsminister Pistorius angekündigten Ertüchtigung der deutschen Bundeswehrkräfte scheint es mehr als unwahrscheinlich, dass das Bundesverteidigungsministerium einer Herausnahme von Flächen zugunsten eines Nationalparks zustimmen würde.
Das MEKUN bestätigt in ihren FAQs schon heute, dass die Landesverteidigung nicht beeinträchtigt würde.
Großflächiges Schießgebiete zwischen der Kieler Förde und Insel Fehmarn
Die meisten Ostseesegler kennen das Schießgebiet Putlos. Ist es doch oft ein Hindernis auf dem Weg zwischen Kiel und dem Fehmarnsund. Meist für den Seeverkehr gesperrt, ist man gezwungen, einen Umweg zu fahren, um sich der Sicherheitszone fernzuhalten. Vergisst man, sich zu bestimmten Uhrzeiten auf Kanal 11 zu informieren, hat man schnell Besuch eines Schnellbootes, die während der Übungszeiten auf das Areal aufpassen. „Duchfahrt verboten!“ heißt es dann, der notwendige Umweg in Kauf zu nehmen.
Putlos mit Außenstelle Todendorf
Der Truppenübungsplatz Putlos liegt an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste und ist deutschlandweit der einzige Truppenübungsplatz mit Küstenanbindung. Zusätzlich zu seinen rund 12 Quadratkilometern Land umfasst er etwa 480 Quadratkilometer Schießgebiet auf See. Zugehörig ist die Außenstelle Todendorf mit circa 3 Quadratkilometern Landfläche.
Quelle: bundeswehr.de
Begründet durch seine charakteristische Lage wird der Truppenübungsplatz maßgeblich von Einheiten der Marine und der Luftwaffe genutzt. Während für die Luftwaffe im Schwerpunkt Flugabwehrschießen, Luft-See-Schießen und Close Air Support durchgeführt werden, bieten sich für die Marine nahezu unbegrenzte Möglichkeiten. So werden zum Beispiel Triphibische Operationen, See-See-Schießen und See-Land-Beschuss durchgeführt. Weiter ermöglicht das große Seegebiet Schießen der Raketenartillerie mit einer Zielentfernung über 15.000 Meter, Schießen der Rohrartillerie im direkten Richten sowie den Einsatz von Maschinenkanone bis 35mm und Bordkanone bis 120 mm.
Eine weitere Besonderheit ist eine Kampfmittelabwehrübungsanlage und ein Unterwassersprengplatz vor der Küste. Zudem ist in Putlos das, in Europa einzigartige Ausbildungszentrum, für Spezialpioniere und -pionierinnen angesiedelt. Diese spezialisierten Kräfte für den Feldlagerbau und -betrieb erlernen und trainieren unter der Anleitung von Fachleuten zum Beispiel den Bau und Betrieb von Pipelines zur Versorgung von Feldlagern und Flugplätzen.
Podcast zum TrÜbPl Putlos
Quelle: Bundeswehr.de