Thünen Institut für Ostseefischerei – Bevorzugte Dorsch-Laichgebiete in Arkonasee und im Fehmarnbelt in mehr als 20m Wassertiefe

Auch wenn die Untersuchungsergebnisse des Thünen Instituts für Ostseefischerei bereits 20-30 Jahre alt sind, sind diese dennoch bemerkenswert. Hat man diese doch zu einem Zeitpunkt angefertigt, als der Dorsch noch in großer Menge in der Ostsee anzutreffen war.

In jedem Fall ist diese Studie in der Lage herauszustellen, dass die wichtigsten Laichgebiete nicht in der Potenzialkulisse eines geplanten Nationalparks liegen würden. Ein Hauptteil liegt im wesentlichen in der stark genutzten Fahrrinne.

Aktuellere Daten aus 2020 zum Bestand des Dorsches in der Kieler Bucht kann man hier nachlesen. Es ist ein Bericht unter Mitwirkung von Mitarbeiter:innen des GEOMAR und des Vereins Küstenfischer nachhaltige Kieler Bucht.

Hauptlaichgebiete des Dorsches in der westlichen Ostsee

Potenzialkulisse mit den rot markierten neu kartierten Riffen

Blau schraffiert das Suchgebiet für den geplanten Nationalpark.

Geplante Offshore Windparks Stand 13.07.2023

Auszüge aus der Thünen Veröffentlichung aus dem Jahr 2000.

Material und Methoden

Das Datenmaterial wurde auf Surveys gewonnen, die in den Jahren 1992 bis 1999 in der westlichen Ostsee (Kieler Bucht und Mecklenburger Bucht – ICES-Gebiet 22) und angrenzender Gebiete (Arkonasee – ICES-Gebiet 24, Bornholmsee – ICES-Gebiet 25 und Kattegat – ICES-Gebiet 21) durchgeführt wurden. In die Untersuchungen einbezogen wurden Gebiete mit Wassertiefen von mehr als 7m. Grundschleppnetzhols wurden nicht innerhalb von 3 Seemeilen vor den schwedischen und dänischen Küsten durchgeführt.

Die Analysen beruhen auf den Datenserien der Monate Februar bis Juni jeden Jahres. Nach Bleil und Oeberst (1997), Oeberst (1999) und Oeberst (in press) sind das die Monate, in denen in der westlichen Ostsee mit Laichaktivitäten von Dorschen zu rechnen ist. Es wurden 31 194 Individuen mit Totallängen zwischen 10 und 116 cm und einem Alter von 1 bis 8 Jahren dem IOR-Standard entsprechend analysiert.

Laichgebiete des Dorschs in der westlichen Ostsee (thuenen.de)

Mit den vorliegenden Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass im Zeitraum von 1992 bis 1999 regelmäßige Laichaktivitäten von Dorschen nicht nur in der Kieler Bucht, sondern darüber hinaus in hoher Intensität im Fehmarnbelt, in der westlichen Mecklenburger Bucht und in der Arkonasee stattfanden. Die in diesen Seegebieten von der 20-m- Tiefenlinie (Arkonasee: 40-m-Tiefenlinie) begrenzten Areale sind die Hauptlaichgebiete des Dorsches der westlichen Ostsee (Abbildung 4). Hier sind auch die hydrographischen Bedingungen in der Laichzeit für eine erfolgreiche Befruchtung und Entwicklung von Eiern und Larven geeignet (Bleil et al. 2000).

Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass die Laichgebiete in der westlichen Ostsee nicht nur lokale Bedeutung haben. Sie liefern darüber hinaus, durch die Verdriftung von Eiern und Larven mit der Strömung bis in das Bornholm Becken (Hinrichsen et al.1999) und die Abwanderung juveniler Dorsche bis in dieses Gebiet (Oeberst 1999; Oeberst, im Druck), einen bedeutenden Beitrag zur Rekrutierung des Dorschbestandes der zentralen Ostsee. Dies ist von besonderer Bedeutung, da die Rekrutierung des Dorschbestandes der zentralen Ostsee in den zurückliegenden Jahren stark zurückgegangen ist (ICES 1999).

Laichgebiete des Dorschs in der westlichen Ostsee (thuenen.de)