Zu den Plänen der Landesregierung, einen Nationalpark Ostsee einzurichten, haben die drei Industrie- und Handelskammern in Schleswig-Holstein unter ihren Mitgliedsunternehmen ein Stimmungsbild eingeholt. Die Blitzumfrage offenbart die Bedenken und Sorgen der gewerblichen Wirtschaft in den Ostsee-Anrainerkommunen, die sich ganz überwiegend kritisch zu dem Vorhaben äußern.
Die befragten Unternehmen befürchten vor allem negative Auswirkungen für ihren Geschäftsbetrieb durch Betretungsverbote von Stränden, Befahrungsverbote für die Freizeitschifffahrt und Einschränkungen beim Wasser- und Angelsport: Viele der aktuell zulässigen Nutzungen könnten mit der Einrichtung eines Nationalparks künftig verboten werden und stünden unter einem Genehmigungsvorbehalt. Dies hätte Umsatzausfälle zur Folge, die sich für betroffene Betriebe existenzbedrohend auswirken könnten. Diese Aussagen gelten auch für Betriebe und Geschäftsfelder aus anderen Branchen, die nur mittelbar oder gar nicht mit dem Tourismus zusammenhängen.
Zu den Rückmeldungen der Unternehmen sagt Björn Ipsen, Hauptgeschäftsführer der IHK Schleswig-Holstein: „Unbestritten sind Natur- und Meeresschutz wichtige Anliegen. Doch bereits heute tragen wir ihnen durch unterschiedlichste Regelungen wie der Wasserrahmenrichtlinie und der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie Rechnung.“
Im Interesse der Gewerbetreibenden sei es notwendig, im Konsultationsprozess mögliche zukünftige Einschränkungen für die wirtschaftliche Nutzung der Ostsee in den betroffenen Regionen transparent darzulegen und auch Alternativen bis hin zum Verzicht auf die Einrichtung eines Nationalparks zu diskutieren, betont Ipsen. Die Landesregierung sollte zudem die Ziele im Natur- und Gewässerschutz, die sie durch die Einrichtung eines Nationalparks erreichen will, konkretisieren und so eine fachlich-sachliche Diskussionsgrundlage zur Notwendigkeit eines Nationalparks schaffen. „Es war richtig, dass sich die schwarz-grüne Koalition auf einen ergebnisoffenen Prozess verständigt hat. Die Nicht-Einrichtung eines Nationalparks Ostsee muss bis zum Ende des Argumentationsaustauschs ebenso eine Option sein wie die Einrichtung einer derart weitreichenden Schutzzone.“
Die IHK Schleswig-Holstein beteiligt sich aktiv am Konsultationsprozess und wird die Positionen der regionalen Wirtschaft konkret einbringen.
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