KN – Regionale Wirtschaft mit kritischen Fragen zum Nationalpark Ostsee

In Büdelsdorf musste er sich den Fragen der regionalen Wirtschaftslenker stellen: Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) war zu Gast beim Unternehmensverband Mittelholstein und verteidigte seine Pläne zum Nationalpark Ostsee gegen Kritik.

Gastgeber Hans-Julius Ahlmann, Chef der ACO-Gruppe, hatte den Hauptredner des Abends gewarnt. „Dieses Forum hört traditionell sehr genau zu“, sagte Ahlmann in Richtung des schleswig-holsteinischen Umweltministers. Tobias Goldschmidt (Grüne) war auf Einladung des Unternehmensverbandes Mittelholstein (UVM) am Dienstagabend in die ACO-Thormannhalle nach Büdelsdorf gekommen, um dort bei der traditionellen „Begegnung im September“ vor rund 200 Gästen zu sprechen. Es zeigte sich: Das Verhältnis von Wirtschaft und Politik war schon besser.

Kritik am Nationalpark Ostsee

Denn: In seiner Einführungsrede unterstrich der neue UVM-Vorsitzende und Neumünsteraner Bauunternehmer Ulf Michel, dass die Wirtschaft im Land durch eine hohe Inflation, hohe Energiepreise, die digitale Transformation und den demografischen Wandel vor enormen Herausforderungen stehe. „Darüber hinaus leben wir in einer Zeit, in der das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Politik erdrutschartig schwindet.“ Michel richtete seine Kritik in erster Linie in Richtung Berlin, wo die Ampel-Regierung mit sich selbst und der Ausweitung des Sozialstaats beschäftigt sei. Dieser könne aber nur leistungsfähig bleiben, wenn das wirtschaftliche Fundament stehe.

Politik darf Land nicht überfordern

Aber auch aus Kiel erwarte die Wirtschaft Rückendeckung. Es müsse auch künftig möglich sein, „dass Politik in schwierigen Zeiten für die Bürgerinnen und Bürger und die Wirtschaft beim Klimaschutz auch mal den Fuß etwas vom Gaspedal nimmt, um das Land nicht zu überfordern“, so Michel. Vor diesem Hintergrund nahm der UVM-Chef auch den vom Umweltminister geplanten Nationalpark Ostsee kritisch ins Visier. „Grundsätzlich sind wir selbstverständlich für den Schutz der Ostsee. Für uns wurde bisher aber nicht wirklich deutlich, wofür der Nationalpark wirklich dienen soll und warum nur eine neue Nationalparkverwaltung die richtige Lösung für den Schutz der Ostsee ist“, so Michel. „Haben wir nicht schon ausreichend Regelungen und werden diese vielleicht nur nicht ausreichend ausgeschöpft?“

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