KN – Kein Antifouling für Boote? Das sagen Segler aus Kiel

Die grün-rote Kooperation in Kiel möchte die Verwendung von umweltschädlichem Anitfouling in den kommunalen Häfen deutlich reduzieren. Wie reagieren Segler aus Kiel darauf?

Kiel. Biozidhaltiges Antifouling schadet der Umwelt. Trotzdem verwenden viele Bootseigner die Farbe an ihren Rümpfen unter Wasser. Sie verhindert den Bewuchs mit Organismen wie Muscheln, Algen und Pocken. Nun will die grün-rote Kooperation im Kieler Rathaus das umweltschädliche Antifouling in den kommunalen Häfen „deutlich reduzieren“. Wie reagieren Segler in Kiel darauf?

Bernhard Timm aus Kiel segelt seit etwa 50 Jahren. Sein Boot „Desirée“ – eine Dufour 35 – liegt an der Reventloubrücke. Es hat genau so viele Jahre auf dem Buckel, wie Timm segelt. Er würde unter bestimmten Voraussetzungen auf umweltschonende Alternativen zum Antifouling zurückgreifen.

„Ich nehme mein Boot im Winter aus dem Wasser und streiche dann im Frühjahr einmal Antifouling für die Saison“, erzählt Timm. Er hat sich schon oft über weniger schädliche Alternativen informiert, für ihn kommen diese jedoch bis jetzt nicht infrage. „Ob andere Sachen überhaupt funktionieren, ist fraglich.“ Meistens seien diese außerdem aufwendiger anzubringen und sehr teuer.

Segler aus Kiel sind bei Alternativen zum Antifouling skeptisch

Als Alternative für giftiges Antifouling gibt es beispielsweise silikonhaltige Beschichtungen auf dem Markt. Diese sind in der Regel etwas empfindlicher und machen bei langen Liegezeiten eine Reinigung erforderlich. Das Umweltbundesamt nennt als weitere biozidfreie Möglichkeit einen Reinigungsroboter für den Bootsrumpf und einen fest installierten Bootslift am Liegeplatz, mit dem das Boot angehoben wird.

In dieser Saison verwendet Timm ein anderes Antifouling als vergangene Saison. „In dem Jahr hatte ich gar keinen Bewuchs. Mein jetziges Antifouling funktioniert leider nicht so gut, obwohl es vom gleichen Hersteller ist“, erzählt der 64-Jährige. Sein Boot ist deshalb mit Muscheln und Algen bewachsen. „Ich merke das schon“, sagt er. Er fahre deshalb unter Motor etwa einen halben Knoten – also etwa einen Kilometer pro Stunde – langsamer als sonst bei gleichem Spritverbrauch.

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