Umweltbundesamt: Deutschlands Anteil an Nährstoffeinträgen in die Ostsee liegt bei nur etwa 2-3%

Die letzten Zahlen liegen mit dem Stand von 2018 vor und sie geben in ihrer absoluten Größenordnung Grund zur Besorgnis. In 2018 gelangten über deutsche Flüsse ca 20.873 t Stickstoff und ca 558 t Phosphor in die Ostsee, berichtet das Umweltbundesamt in ihrer Veröffentlichung vom 22.11.2022. Dazu kommen 467 t Stickstoff und 16 t Phosphor, die von Direkteinleitern wie Kläranlagen und Industrieanlagen kontrolliert in die Ostsee abgelassen werden.

Die Statistik wird geführt von der HELCOM, dem internationalen Institut zum Schutz der Ostsee mit Sitz in Helsinki.

Deutschland mit kleinem Einzugsgebiet

Deutschland trägt demnach nur etwa 2-3% zu den Gesamtnährstoffeinträgen in die Ostsee bei – aufgrund des vergleichsweise kleinen Ostseeeinzugsgebiets! Im Gegensatz dazu beträgt der Anteil von Polen als Ostseeanrainer mit einem deutlich größeren Einzugsgebiet von etwa 765.000 Quadratkilometern etwa 25-31%. Die Hauptquellen der Nährstoffbelastung in der Ostsee sind die Landwirtschaft, kommunale und industrielle Kläranlagen sowie Stickstoffeinträge aus der Atmosphäre.

Deutschland spielt aufgrund seines vergleichsweise geringen Anteils an den Nährstoffeinträgen eine geringere direkte Rolle in diesem Problem, während Polen aufgrund seines größeren Einzugsgebiets einen größeren Einfluss hat.

Die hohe Nährstoffbelastung führt zur Eutrophierung der Ostsee, die aufgrund des begrenzten Wasseraustauschs mit der Nordsee besonders anfällig für übermäßige Nährstoffeinträge ist. Dies wird durch den Indikator „Eutrophierung von Nord- und Ostsee durch Stickstoff“ belegt.

Den kompletten Bericht des Umweltbundesamtes lesen sie hier!

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Kommentar der Redaktion Nationalpark-Ostsee.de

Hilft ein Nationalpark der Ostsee?

Die Eutrophierung der Ostsee ist ein Problem. Jedoch: Aufgrund des kleinen Ostseeeinzugsgebietes beträgt der Anteil Deutschlands an den gesamten Nährstoffeinträgen in die Ostsee nur etwa 2–3 %. Lt. Minister Goldschmidt ist ein Nationalpark, der Goldstandard im Naturschutz. Aber muss es immer der Goldstandard sein? Die Frage lautet doch: Was kann ein Nationalpark besser, als die bestehenden Natura 2000 und FFH-Schutzgebiete? Eine Antwort darauf ist der Minister bisher schuldig geblieben. Aber was ja nicht ist, kann ja noch werden.

Ist der geplante Nationalpark Ostsee also die Lösung des Problems? Nein! Die Fläche des geplanten Ostsee-Nationalparks ist zu klein, um der Ostsee nachhaltig zu helfen. Und darum geht es doch: Hilfe für die Ostsee. Das Gebiet der Ostsee ist ca. 300 Mal größer als der geplante Nationalpark Ostsee! Das ist Symbol Naturschutz, das ist homöopathischer Naturschutz made in SH, der den Zweck nicht erfüllt.

Es gibt – unterhalb der Ausweisung eines Nationalparks – vielversprechende Möglichkeiten, der Ostsee zu helfen. Gehen wir doch zuerst die größten Probleme an: Einleitungen verringern, Munitionsaltlasten bergen. Das geht auch ohne einen Nationalpark und wirkt sofort! Oft sind es die einfachen Dinge, die funktionieren.

Sinnvoller, um der Ostsee nachhaltig zu helfen, ist ein internationaler Ansatz, den es bereits gibt: HELCOM = Helsinki Abkommen zum Meeresschutz. Alle Ostseeanrainerstaaten verpflichten sich zu einem gemeinsamen Schutz der Ostsee! Die Instrumente sind also vorhanden, sie müssen nur eingesetzt werden!

Wenn der Ostsee wirklich geholfen werden soll, ist eine Zusammenarbeit der Ostseeanrainer notwendig. Prestigeprojekte wie ein Nationalpark Ostsee mögen dem Ego des grünen Koalitionspartners dienen, helfen jedoch nicht der Ostsee.

Klaus Osterkamp

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