Fangquoten und Verbote machen den Küstenfischern an der Ostsee das Leben schwer. Mit einer Ausbildung zum Sea-Ranger verdienen einige von ihnen inzwischen auch mit Forschungsprojekten, Umweltbildung oder Fischzucht Geld und zeigen, dass der Berufsstand eine Zukunft hat.
Zweihundert Meter Netz zieht René Spreer aus dem Breezer Bodden auf Rügen (Landkreis Vorpommern-Rügen) in sein kleines Fischerboot. Eine kräftige Brise weht ihm ins Gesicht. Die Ausbeute ist mager. Von den gefangenen Fischen allein kann er nicht mehr leben. „Wo man früher genau wusste, da ist was, dat ist heute nicht mehr.“
Ostsee ist nicht mehr lukrativ
Früher war der 42-Jährige oft weit draußen auf dem offenen Meer. Doch der Dorsch – noch vor zehn Jahren eine der Haupteinnahmequellen – darf nicht mehr gefischt werden. Der Bestand ist eingebrochen. „Somit ist im Moment eigentlich die Ostsee sehr unlukrativ für uns geworden. Weil der Aufwand zu hoch ist, um dort Flundern oder Scholle zu holen.“ Im Brackwasser des Boddens gibt es zumindest noch eine Chance auf Plötz, Barsch oder Hecht.
Aufgeben war keine Option
Aufgeben war für Spreer keine Option. Er hat es geschafft, sein kleines Familienunternehmen neu zu erfinden. Das Knowhow dafür hat er aus seiner achtmonatigen Fortbildung zum Fachwirt für Fischerei und Meeresumwelt – zum „Sea Ranger“. Die Absolventen können Forschungsprojekte unterstützen, in der Umweltbildung helfen, Touristen über die Besonderheiten der Ostsee informieren – oder eine Fischzucht aufbauen. Elf Sea Ranger gibt es bereits In Mecklenburg-Vorpommern.
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