NDR – Ostsee: Kieler Forscher fordert Fangverbot für Dorsch und Hering

Ein Kieler Fischereiwissenschaftler fordert einen absoluten Fangstopp für Dorsch und Hering in der Ostsee. Ein Rostocker Kollege glaubt, das wäre eine Katastrophe für die Fischer. Am Montag beraten die EU-Fischereiminister über die neuen Fangquoten.

Damit sich die Bestände erholen können, hat der Fischereiwissenschaftler Rainer Froese die Politik aufgefordert, den Fang von Dorsch und Hering in der Ostsee inklusive der Beifänge für mindestens ein Jahr zu stoppen. Besser wären zwei bis drei Jahre, sagte der Forscher vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. „Wir machen so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann in der Ostsee“, betonte Froese. Fische würden gefangen, bevor sie sich fortpflanzen können. Grundschleppnetze zerstörten zudem die Futter- und Laichgebiete der Arten und Überdüngung führe zum Schrumpfen ihrer Lebensräume, da in vielen Meeresgebieten Sauerstoffmangel herrsche.

Fischer müssten entschädigt werden

Die Schuld sieht Froese jedoch nicht bei den Fischern. „Sie haben in den letzten Jahren weniger gefangen, als erlaubt war“, erklärte er. Die Fischer vertrauten darauf, dass die festgelegten Fangmengen nachhaltig seien. Für die Zeit der Fangstopps müssten sie daher entschädigt werden. Andere Arten wie Schollen und andere Plattfische, deren Bestände stabil seien, könnten weiterhin gefangen werden.

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