NDR – Trotz Reduktion: Immer noch zu viele Nährstoffe in der Ostsee

In den 1980er-Jahren galt die Ostsee zwischenzeitlich als das dreckigste Meer der Welt. In den Archiven finden sich Fernsehreportagen, die zeigen, wie Kinder am Strand unweit von Abwasserrohren spielen. „Auch im Badeort Boltenhagen zwischen Lübeck und Wismar fließt ungeklärtes Abwasser über den Strand. Diese Brühe stammt aus dem Städtchen Klütz und ist gelegentlich mit Gülle verdünnt“, berichtete das ARD-Magazin „Panorama“ im Mai 1990. Nicht nur an den Küsten Mecklenburg-Vorpommerns waren die Probleme groß. Die „Tagesthemen“ zeigten 1988, wie eine braune Brühe durch Lettlands Hauptstadt Riga floss: „Riga verfügt über keine Kläranlagen. Die Exkremente von 900.000 Menschen fließen täglich in den Fluss und von da aus in die See.“

Regeln wurden strenger

Maren Voss ist Professorin für marine Biogeochemie am Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde. Sie erforscht unter anderem die Stoffkreisläufe in der Ostsee. Sie erinnert sich noch gut an diese Zeit: „Damals hatte man auch keine Probleme damit, Abwässer zum Beispiel aus der Papierindustrie einzuleiten.“ Inzwischen gelten deutlich strengere Regeln. Doch unter den Folgen der Einleitungen von früher leidet die Ostsee noch heute. Denn bis sich das Wasser durch die kleinen Meerengen im Westen austauscht, dauert es 30 Jahre. „Alles Wasser, das wir über die Jahre einbringen, bleibt“, sagt Maren Voss. „Das ist einer der Gründe, warum die Nährstoffkonzentrationen in der Ostsee so hoch sind.“

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