KN – Kommentar: Landwirtschaft in der Pflicht: Ostseeschutz muss unbequem sein

Dass die Landwirte die Nährstoffeinträge in die Ostsee reduzieren müssen, ist richtig. Dass sie die Verantwortung dafür allein tragen sollen, nicht. Für einen wirksamen Schutz der Ostsee braucht es mehr politischen Willen und Bewusstsein in der Bevölkerung, meint KN-Autorin Tanita Averes.

Der Nationalpark Ostsee ist kläglich gescheitert. Nun will die Politik mit dem Aktionsplan Ostseeschutz 2030 neue Hoffnung für die Rettung des Ökosystems verbreiten. Das Problem aber ist: Sie zerstört die Zuversicht gleich wieder mit zu niedrig gesteckten Zielen.

So fordert der neue Aktionsplan eine Reduzierung der Nährstoffeinträge um 20 Prozent bis 2035. Für die Landwirte in Schleswig-Holstein ein realistisches Ziel, das freiwillig und ohne Ordnungsrecht umgesetzt werden kann. Was Akzeptanz schaffen soll, klingt eher nach Komfortzone. Das passt nicht. Die Rettung der Ostsee ist eine gewaltige Herausforderung und muss sich auch so anfühlen.

Es ist falsch, die Last der Nährstoffreduzierung allein den Landwirten aufzubürden. Die Siedlungswasserwirtschaft verursacht mit 39 Prozent den zweitgrößten Phosphoreintrag in die Ostsee, was aber laut Aktionsplan erst in fünf bis zehn Jahren geändert werden soll.

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