NDR MV – Ostsee-Fischer beklagen sich über Tausende Kormorane in Barth

Während sie sich an eine Fangquote halten müssen, verspeisen die Kormorane Heringe in rauen Mengen.

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Zusammenfassung

Tausende Kormorane suchen in der Region nach Futter, vor allem Hering. Auf den Molen am Hafen von Barth trocknen sie ihr Gefieder. Die Population ist in den letzten Jahren gewachsen, inzwischen leben dort 4.000 bis 6.000 Kormorane. Sie fressen täglich etwa 500 Gramm Fisch, was mehrere Tonnen pro Tag ausmacht.

Für Touristen ein beeindruckendes Naturschauspiel, für Fischer jedoch ein Ärgernis, da die Vögel als Konkurrenz gesehen werden. Besonders problematisch ist, dass Kormorane junge Barsche und Zander fressen, die als Brutfisch für die Fischerei wichtig sind. Der Frust führte bereits zur Forderung nach einer Abschussprämie.

Naturschützer betonen, dass Kormorane vor allem Fischarten fressen, die für die Fischerei wenig relevant sind. Zudem sind sie EU-weit geschützt, da die Art einst fast ausgerottet war. Laut Kormoranbericht in Mecklenburg-Vorpommern schwankt die Population, mit jährlich rund 12.000 bis 13.000 Brutpaaren.

Der Hering der westlichen Ostsee leidet jedoch hauptsächlich unter dem Klimawandel und einer veränderten Laichzeit. Der Kormoran könnte den Bestand zusätzlich belasten, ist aber nicht der Hauptgrund für den Rückgang. Falls der Fischereidruck niedrig bleibt, könnten sich die Heringbestände in fünf Jahren erholen – eine gute Nachricht für Fischer und Kormorane.