Der Landesvorsitzende des Naturschutzverbandes, Stefan Schwill, erläutert im NDR Interview, warum wir die Kormorane akzeptieren sollten.
Zusammenfassung
Tausende Kormorane versammeln sich aktuell im Hafen von Bad, was bei Fischern für Unmut sorgt. Die Vögel fressen Hering und verschmutzen den Hafen. Naturschützer sehen das anders: Laut Stefan Schwill vom NABU Mecklenburg-Vorpommern zeigt die hohe Kormoran-Population, dass ausreichend Nahrung im Wasser vorhanden ist. Der Kormoranbestand hat sich in den letzten 20 Jahren auf etwa 12.000 bis 13.000 Brutpaare eingependelt, mit jährlichen Schwankungen.
Fischer fordern eine Bestandsregulierung, teilweise sogar eine Abschussprämie, da sie die Kormorane als Konkurrenz sehen. Der NABU kritisiert diese Sichtweise und betont, dass Kormorane opportunistisch die häufigsten Fischarten fressen, meist Weißfische, die wirtschaftlich weniger relevant sind. Der Hering spielt nur zeitweise eine größere Rolle in ihrer Nahrung.
Der Kormoran ist EU-weit geschützt, da er früher fast ausgerottet war. Vorwürfe, Kormorane würden ganze Küstenwälder zerstören, weist Schwill zurück: Sie beeinflussen zwar lokal die Vegetation durch ihre Nester und ihren Kot, doch dies sei ein natürlicher Prozess. Sobald die Bäume nicht mehr tragfähig sind, ziehen die Kormorane weiter.
Das Gespräch endet mit der Einschätzung, dass Kormorane eher ein Indikator für ein funktionierendes Ökosystem als eine Bedrohung für die Fischerei sind.