IDW – Umweltbelastung durch Altmunition in der Ostsee: GEOMAR-Studie weist giftige Munitionschemikalien in Wasserproben nach

26.02.2025/Kiel. Aus Altmunition in der südwestlichen Ostsee sind bereits rund 3000 Kilogramm gelöste giftige Chemikalien freigesetzt worden, wie eine neue Studie des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel zeigt. In Wasserproben aus den Jahren 2017 und 2018 wurden die Substanzen in fast allen Fällen nachgewiesen, insbesondere in der Kieler und der Lübecker Bucht. Noch liegen die Werte unterhalb der Schwelle für ein Gesundheitsrisiko, die Ergebnisse unterstreichen jedoch den Handlungsbedarf bei der Munitionsräumung, um die langfristigen Risiken zu minimieren. Die Studie ist jetzt im Fachmagazin Chemosphere erschienen.

In der deutschen Ostsee liegen Schätzungen zufolge rund 300.000 Tonnen Altmunition. Der Großteil stammt aus gezielten Versenkungen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Diese Versenkungsgebiete sind bekannt, die Munition liegt überwiegend deutlich sichtbar auf dem Meeresboden und kann mit Tauchrobotern dokumentiert und kartiert werden. Doch sprengstofftypische Verbindungen breiten sich über die Versenkungsgebiete hinaus im Wasser aus. Diese Belastung wird mit fortschreitender Korrosion der Metallhüllen noch zunehmen und Risiken weiter steigen, wenn die Altlasten nicht geborgen werden. Steigende Temperaturen und zunehmende Stürme im Zuge des Klimawandels beschleunigen den Zerfall der Munition zusätzlich.

Schadstoffe in fast jeder Probe nachgewiesen

Eine neue Studie des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel zeigt die anhaltende Umweltbelastung durch Altmunition. Dafür wurden in den Jahren 2017 und 2018 Wasserproben aus der südwestlichen Ostsee genommen, unter anderem in der Kieler und der Lübecker Bucht. Munitionschemikalien konnten in fast jeder Wasserprobe nachgewiesen werden. Die gemessenen Konzentrationen lagen meist weit unterhalb von Grenzwerten für Trinkwasser oder toxikologisch bedenklichen Schwellenwerten für Meeresorganismen. In einigen Fällen näherten sich die Werte jedoch kritischen Konzentrationen.

„Die Altmunition enthält giftige Substanzen wie TNT (2,4,6-Trinitrotoluol), RDX (1,3,5-Trinitro-1,3,5-triazinan) und DNB (1,3-Dinitrobenzol), die ins Meerwasser freigesetzt werden, wenn die Metallhüllen durchrosten“, erklärt Erstautor Dr. Aaron Beck, Geochemiker am GEOMAR. „Diese Stoffe können die marine Umwelt und die Gesundheit von Lebewesen gefährden, da sie toxisch und krebserregend sind.“

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