DGVN – „Kli­ma- und Bio­diver­sitäts­kri­se sind Zwillings­krisen“

Was stellt eine größere Gefahr dar – der Klima­wandel oder die Biodi­versitäts­krise? Ein Interview mit Professor Josef Settele, Agrar­biologe, und Bio­di­versitäts­forscher am Helm­holtz-Zentrum für Umwelt­forschung (UFZ).

Was ist bedrohlicher: der Klima­wandel oder die Bio­diver­sitäts­krise?

Die Antwort kann nur lauten: beides – und das in Kombination. Die Krisen bedingen einander stark. Viele Arten sind explizit durch den Klima­wandel gefährdet, etwa weil ihr Lebensraum verloren geht und funktionierende Ökosysteme schwinden. Die Klima- und Biodiversitätskrise finden nicht in Isolation voneinander statt, sie sind Zwillingskrisen.

Woran zeigt sich das konkret?

Zum Beispiel am Borkenkäfer im Harz: Der dortige Forst­bestand ist durch Mono­kulturen – Fichten im Wesentlichen – anfällig für klima­tische Veränderungen. Gerade Dürren machen den Bäumen dort zu schaffen. Die mangelnde Baumar­tenvielfalt wiederum zieht es nach sich, dass ein Organismus, eben der Borkenkäfer, sich sehr gut breit machen und die Bäume schädigen kann. Wenn ich dort allerdings ein diverses Ökosystem hätte, also verschiedene Baumarten, wäre der Forst wider­stands­fähiger und weniger anfällig gegen eine solche Bedrohung von außen. Doch nun geht der Baumbestand durch den Borkenkäfer zurück – und damit auch der dort gespeicherte Kohlenstoff.

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