Werden tonnenschwere Fangnetze über den Grund des Meeresbodens gezogen, geht das nicht ohne schwere Schäden für das Ökosystem ab. Forscher aus Kiel und Rostock untersuchen die Folgen in der Ostsee nun ganz genau.
Kiel/Kühlungsborn. Die vier Forschungsschiffe sind vom Strand aus mit bloßem Auge auf der Ostsee gut zu erkennen. Die kleine Flotte zieht vor Kühlungsborn immer wieder seltsame Bahnen von Ost nach West. An der Spitze fährt die „Clupea“, es folgen die „Elisabeth Mann Borgese“ (EMB), die „Alkor“ und parallel der Katamaran „Limanda“. Die Reihe ergibt Sinn, denn die „Clupea“ zieht ein Grundschleppnetz hinter sich her, wie es Fischer zum Fangen von Dorschen, Plattfischen oder in der Nordsee von Krabben nutzen. Die Wissenschaftler untersuchen und dokumentieren in einem rund dreiwöchigen Großexperiment die Folgen dieser wenig nachhaltigen Methode.
Dass die Grundschleppnetz-Fischerei ausgeprägte physische Schäden am Meeresboden anrichtet, ist wissenschaftlich bereits hinlänglich belegt. Allerdings sei bislang kaum untersucht worden, wie genau die sensiblen marinen Lebensräume in der Ostsee dadurch beeinflusst würden, sagt der Meeresbiologe Klaus Jürgens vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW), der für das Freilandexperiment als wissenschaftlicher Fahrtleiter verantwortlich ist.
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