SHZ – Nationalpark Ostsee: Bündnis ruft zu Sternfahrt als Protest gegen Landes-Pläne auf

Die Ostholsteiner Initiative ruft Wassersportvereine, Verbände, Berufsgruppen und Freizeitsportler dazu auf, an einer Sternfahrt an der Insel Fehmarn teilzunehmen. Auch an Land soll es Proteste gegen den Nationalpark Ostsee geben. Diese könnten durch eine Äußerung einer Staatssekretärin noch befeuert werden.

Der Widerstand gegen die Pläne des Landes, weite Teile der Ostseeküste unter zusätzlichen Schutz zu stellen und als Nationalpark auszuweisen, wächst weiter. Nachdem bereits in den ersten Informationsrunden in Ostholstein Betroffene lautstark Kritik geäußert hatten, ruft nun die Initiative „Freie Ostsee Schleswig-Holstein“ zu offenem Protest auf.

Am Freitag, 30. Juni, soll um 18 Uhr mit einer Sternfahrt in den Fehmarnsund ein besonderes Zeichen gesetzt werden – Wassersportvereine, Verbände, Berufsgruppen und Freizeitsportler sind eingeladen, an der Sternfahrt teilzunehmen. Landseitige Teilnehmer und Zuschauer treffen sich rund um den Leuchtturm Strukkamphuk.

Staatssekretärin: Land will Takt bestimmen

Angesichts dessen wird dem Aktionsbündnis engagierter Ostholsteiner, Betriebe und Vereine aus der Region Fehmarn, Großenbrode und Heiligenhafen nicht gefallen, wie sich Katja Günther (Grüne), Staatssekretärin im Kieler Umweltministerium, zu den Landes-Plänen geäußert hat: „Für mich ist nicht die Frage, ob ein Nationalpark Ostsee dem Naturschutz womöglich wenig bringt oder gar die Menschen in der Region einschränkt. Für mich ist die Frage, ob wir mit einem guten Nationalparkgesetz ganz vorne den Takt bestimmen“, wird die Politikerin im Nabu-Mitglieder-Magazin (Heft 28) zitiert.

Landesnaturschutzverband zeigt Verständnis für Kritik

Unterdessen zeigte der Landesnaturschutzverband Schleswig-Holstein (LNV) Verständnis für die Kritik an den Nationalpark-Plänen und könne einige der bisher geäußerten Einwände nachvollziehen. So beispielsweise die Tatsache, dass viele Ur­sachen zur Beeinträchtigung der Ostsee außerhalb des geplanten Nationalparks liegen, wie der Eintrag von Schad- und Düngerstoffen aus Landwirtschaft und Kläranlagen. „Ähnliches gilt für Aus­wirkungen durch die globalen Klimaänderungen“, sagte Professor Dr. Ulrich Irmler, Vorsitzender des LNV.

Hieraus dürfe aber nicht geschlossen werden, dass die Planungen zur Ausweisung eines National­parks sinnlos seien. „Vielmehr sollte im laufenden Konsultationsprozess darüber diskutiert und nachgedacht werden, welche Maßnahmen erforderlich sind, um die Belastungen der Ostsee zu verringern, nicht nur zum Schutz der Natur, sondern auch, um die Grundlage für eine dauerhafte Nutzung auch durch den Tourismus und eine nachhaltig ausgerichtete Fischerei an der Küste zu erhalten“, so Irmler.

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